Wildtiere im Zirkus
Versprechen der Regierung:
» Wir […] erarbeiten eine Positivliste für Wildtiere, die nach einer Übergangsfrist noch in Zirkussen gehalten werden können. «
- Auszug aus dem Koalitionsvertrag -
Wildtiere leiden im Zirkus
Es gibt sie immer noch – Wildtiere in der Zirkusmanege. Dass sie dort nichts zu suchen haben, wird klar, wenn man sich deren besonders hohen Ansprüche an ihre Haltung und Unterbringung vor Augen führt: Elefanten zum Beispiel ziehen in der freien Natur in großen Gruppen mehrere Kilometer täglich umher. Im Zirkus hingegen finden sie nur völlig beengte Verhältnisse vor, leben oft alleine oder mit wenigen Artgenossen und sind im Stallzelt an den Vorder- und Hinterbeinen angebunden.
Löwen leben in Afrika in Rudeln, sie jagen, klettern und ziehen gemeinsam ihre Jungen auf. Die Realität im Zirkus: Löwen werden in der Regel als Babys von ihren Eltern getrennt, damit ihre Tiertrainer sie von Klein auf für den Zirkus dressieren können. Den Tieren ist gemein, dass ihnen ein entbehrungsreiches und nicht tiergerechtes Leben in Gefangenschaft bevorsteht, in dem sie in den Shows als Unterhaltung der Menschen dienen. Ein völlig inakzeptabler Zustand!
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Mitgliedsstaaten sind in Deutschland Elefanten, Tiger und viele andere Wildtiere weiterhin gezwungen, fragwürdige Kunststücke in der Manege vorzuführen. Weil immer wieder Zirkusbetriebe erheblich gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, versuchen viele Städte und Gemeinden die Auftritte der Zirkusse in ihrem Einzugsgebiet einzuschränken. Die kontrollierenden Veterinärämter sind jedoch überfordert und haben zudem mit den veralteten Haltungsvorgaben der „Zirkusleitlinien“ nur eine stumpfe Waffe im Kampf gegen Missstände zur Hand. Zwar hat sich der Bundesrat bereits 2003 und 2011 sowie 2016 für ein Wildtierverbot ausgesprochen, doch die Bundesregierung hat es über Jahre versäumt, ein solches einzuführen.
Keine Wildtiere im Zirkus
Das Halten und zur Schau stellen von Wildtieren im Zirkus muss aufhören. Da sie besonders anspruchsvoll zu halten und unterzubringen sind, ist es unverantwortlich, sie in reisenden Betrieben wie einem Zirkus mitzuführen. Anders als für die Privathaltung macht eine Positivliste für Wildtiere in Zirkussen aus Tierschutzsicht keinen Sinn, da die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Haltung im Zirkus grundsätzlich bei alle Tierarten auftreten.
Unsere Forderungen:
- Einführung eines vollständigen Wildtierverbots in Zirkussen
- Anpassung der Zirkusleitlinien an den Stand des Säugetiergutachtens
Vergleich andere EU Länder Welche Länder haben die Forderungen bereits umgesetzt
Das Mitführen von Wildtieren ist in der Mehrzahl der EU-Staaten bereits vollständig verboten. Warum Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien bisher keinerlei Beschränkungen erlassen haben, ist nicht nachvollziehbar. Tschechien, Finnland und Ungarn gehen derzeit den Weg, dass lediglich einige Arten von Wildtieren nicht im Zirkus mitgeführt werden dürfen. Das ist zwar immerhin besser als nichts, dennoch gilt hier nach wie vor, dass nur ein vollständiges Wildtierverbot im Zirkus sinnvoll ist.
Was bisher geschah
- Der Entwurf des neuen Tierschutzgesetzes enthält zwar kein grundsätzliches Verbot aller Wildtiere im Zirkus, aber immerhin ein Verbot der Zurschaustellung und der Haltung zumindest bestimmter Wildtiere an wechselnden Orten. Neben dem bisher auch vom Bundesrat mehrfach geforderten Verbots von Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Primaten und Großbären, von denen es aber ohnehin keine (Bären, Nashorn) oder kaum (Giraffen, Elefanten, Flusspferd, Primaten) noch Tiere in Zirkussen gibt, sind auch Großkatzen (Tiger und Löwen) sowie Robben vorgesehen. Die Aufnahme der Großkatzen ist sehr zu begrüßen. Außerdem soll ein Bestandsschutz für alle Tiere greifen, die bereits jetzt in Zirkussen gehalten werden. Hier ist noch unklar, wie lange dieser sein soll.
